Hyperwerk / Bachelor

Zara Serpi

Menschen kommen an

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Vielfältige Begebenheiten bewegen Menschen dazu, sich von einem Ort zu lösen und woanders hinzugehen. Sie werden willkommen geheissen oder auch nicht; gastfreundlich empfangen oder an der Türschwelle abgewiesen. Doch wann ist man angekommen? Die Willkommenskultur suggeriert: Wer ankommen will, muss willkommen sein. Der Begriff ist an ein eindeutiges Rollenverhältnis geknüpft. Ankommenden, Neulingen und ästen stehen Gastgeber und Alteingesessene gegenüber: Auch die Gastfreundschaft bringt Hierarchien mit sich. Sie ist temporär: Gäste kommen und gehen wieder. Wanderungs- und Fluchtbewegungen sind aber Teil unserer Lebenswelt – und sie sind nicht rückgängig zu machen. Von Gastfreundschaft und Willkommenskultur zu sprechen, kann also der Realität nicht gerecht werden: Menschen kommen an.
Ankommen ist ortsgebunden und gefühlsabhängig. Ich bin für die Einführung einer pluralen Ankommenskultur. Voraussetzung dafür wäre der bedingungslose Zugang zu Bildung und Orientierung, wodurch freie Teilnahme ermöglicht würde. «Plural» meint Sensibilität für ortsabhängige Differenzen – aber auch für individuelle Unterschiede. Ankommen steht für den Prozess, bis ein «Sich-an-einem-Ort-Befinden», ein «Sich-Wohlfühlen» eintritt – unabhängig davon, wie lange jemand sich schon an einem Ort befindet. Dies gilt auch für das Ankommen der gesamten Gesellschaft in einem Wohlbefinden.