Institut Kunst / Master

Daniela Petrini

touchwalks

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touchwalks sind Spaziergänge im Stadtraum zur haptischen Wahrnehmung durch aktives Erfassen von Oberflächen, Grössen, Massen, Konturen, etc.

 

touchwalks kombinieren Berühren und Gehen – wie und wo wird etwas berührt, was bleibt zurück von der Empfindung, gibt es neue Erfahrungen, entstehen Kontakte?

 

touchwalks sind individuell, experimentell, manipulativ und aktivieren den Tastsinn.

 

Gehe deinen eigenen touchwalk vom Kaskadenkondensator (A) zur Kunsthalle (B). Denke beim Gehen mit den Händen. Berühre unterwegs Stellen, die deinen Tastsinn besonders ansprechen und markiere sie mit dem Sticker.*

 

Gehen ist die ursprünglichste Form der Fortbewegung des Menschen. Als Medium einer künstlerischen Praxis untersuchen Gehen, Spazierengehen oder Flanieren die Wahrnehmung der Umgebung, schärfen die Aufmerksamkeit und wirken als Vermittlungsform. Durch angelegte Strukturen wird unser Gehen gelenkt und geleitet. Es bewegt sich auf vorgezeichneten Wegen, die uns meist ungehindert von A nach B bringen. In der Kombination mit dem Tastsinn kann das Gehen den Fokus auf die Möglichkeit einer gemeinsamen Berührung von Aussen und Innen, von Stadt und Körper richten.

 

Das Tasten ist kulturgeschichtlich von grundlegender Bedeutung und seit Aristoteles gilt der Tastsinn als derjenige, der für die Lebenserhaltung elementar ist. Die Haut, das körperumspannende Organ des Tastsinns, bildet eine Schnittstelle zwischen innerem und äusserem Erleben. An sie knüpfen die anderen vier Sinne substaziell an. Der taktile Sinn nimmt damit eine vermittelnde Rolle ein: die Haut als Verbindung zwischen Sinneseindrücken, zwischen Subjektivität und Wahrnehmungsapparat, zwischen empfindungsfähigen Akteuren.

 

Was bleibt zurück von der Berührung? Das gemeinschaftsbildende Moment, welches dem Tastsinn innewohnt, befragt auch die möglichen Bedingungen von Gemeinschaft in Bezug auf Nähe und Distanz, auf Kontaktaufnahme innerhalb fremder Situationen, auf eine Annäherung an eine Verständigung, an eine gemeinsame Sprache zwischen Individuen einer heterogenen Gemeinschaft.

Mit der Frage nach der Bedeutung von Berührung versuche ich eine Annäherung an non-verbale Kommunikationsstrategien, an eine mir ungewohnte und zugleich bekannte Sprache. Die taktile körperliche Wahrnehmung ist eine grundlegende Eigenerfahrung, die uns befähigt mit einem Gegenüber zu empfinden.

 

*Anleitung samt Sticker zu touchwalks sind in der Ausstellung erhältlich.

 

Bitte sende mir ein Feedback zu deinem touchwalk-Erlebnis über www.touchwalks.com oder contact@touchwalks.com: Wo und warum hast du eine bestimmte Stelle markiert? Kommentiere und teile mit Text, Foto oder Video (max. 10sec).

Daniela Petrini «touchwalks»  | Institut Kunst, Master 2016
Daniela Petrini «touchwalks»  | Institut Kunst, Master 2016
Daniela Petrini «touchwalks»  | Institut Kunst, Master 2016