Institut Kunst / Bachelor

Yanik Soland

melted snowball effect

gelb_b_backgelb_b_stopgelb_b_forward

  • Die Arbeit besteht aus einer Performance innerhalb eines installativen Settings, welches folgende Elemente umfasst: eine Jacquard-Zeichnung aus Wolle, ein mit eingefärbtem Wasser gefülltes Acrylglasbecken, diverses Audioequipment und mehrere handgefertigte Masken aus Aluminium. Nach der Performance an der Vernissage ist zusätzlich eine Audiospur im Loop zu hören.

     

    Ich interessiere mich für Kunst, die eine funktionale Ebene beinhaltet. Die Arbeit melted snowball effect widmet dieser funktionalen Ebene dieselbe Aufmerksamkeit wie der ästhetischen Ebene.
 Das Setting besteht aus zwei Phasen: Der Moment der Performance an der Vernissage und der Moment danach, wo nur noch fragmentarisch auf das Geschehene hingewiesen wird.
 Der Performer mit seiner Maske schreitet durch die Gänge hin zum Setting, begleitet von fünf Maskierten, die sich als Beobachter unter das Publikum mischen.
 Der Performer interpretiert die Jacquard-Zeichnung und setzt sie mit seinem Körper um. Dabei wird die Wasseroberfläche des Acrylglasbeckens perkussiv mit den Händen bespielt. Die Wasseroberfläche als Instrument zu benutzen ist inspiriert durch die Musik der Bayaka, ein nomadisches Volk aus der Zentralafrikanischen Republik. Eines ihrer Instrumente ist das Wasser, wofür sie in Seen oder Flüssen stehend mit ihren Händen die Wasseroberfläche bespielen. Nach der Aufführung integrieren die Performer ihre Masken im Setting und verlassen die Szene.
 Von der Aktivierung des Settings bleiben jegliche Elemente stehen und werden durch eine Soundspur ergänzt, die an das vergangene Ereignis erinnert. Die Installation hat in diesem Moment mit ihrer funktionalen Komponente abgeschlossen und ist nunmehr ein rein visuelles Gedankenmodell.

  • Bei den traditionellen Webstühlen zur Herstellung von Jacquardstoffen wurde für die Mustergenerierung ein Lochkartensystem benutzt. Diese frühe Form einer Computermatrix hat grosse Ähnlichkeiten zu mathematischen Kompositionssystemen, die man aus der Neuen Musik kennt (z.B. Arnold Schönbergs Zwölftontechnik). Systeme wie die Zwölftontechnik haben dazu gedient, künstlerisches Schaffen von althergebrachten Denkmustern und Strukturen zu befreien. Solche Systeme interessieren mich und bilden auch die Grundlage für diese Arbeit. Mein Befreiungsversuch liegt im Potenzial der Zusammenarbeit mit anderen, denn Kollaborationen bedeuten für mich eine Möglichkeit der Loslösung von den Schranken eigener visueller und formaler Vorstellungen.

     

    Meine Arbeiten werden in der Regel durch die Einwirkung einer bestimmten Person aktiviert. 
Bei melted snowball effect wollte ich diese Fremdeinwirkung in die Arbeit selbst einfliessen lassen. Der Arbeitsprozess hat mehrere Übersetzungsschritte durchlaufen und bildet eine Art Kausalkette ab: Nachdem das Konzept entstanden ist, habe ich für die Komposition mit einer befreundeten Künstlerin zusammengearbeitet, für das Setting mit einem Innenarchitekten und Szenografen, und die Interpretation der grafischen Komposition wird von einem Musiker aufgeführt.

Yanik Soland «melted snowball effect» | Institut Kunst, Diplom Bachelor 2016Yanik Soland «melted snowball effect» | Institut Kunst, Diplom Bachelor 2016
Yanik Soland «melted snowball effect» | Institut Kunst, Diplom Bachelor 2016
Yanik Soland «melted snowball effect» | Institut Kunst, Diplom Bachelor 2016

Komposition: Laura Mietrup

Set Design: Marc Eichenberger

Performance: David Kerman

Materialsponsoring: Artiplex GMBH Basel

 

 

www.yaniksoland.ch
yanik@solandhaus.com