Ein Ort ohne feste Strukturen wie Religion, Polizei oder Gerichtswesen. Ein Dorf ohne Glauben – Dogville. Das ethisch-moralische Lehrstück des Regisseurs Lars von Trier übt Kritik an fundamental religiösen Paradigmen, die auf christlichen Werten beruhen. In Dogville ndet eine Rückbesinnung vom neuen zum alten Testament statt. Von der Vergebung zur Vergeltung. Doch lehrt die christliche Gnade den Menschen etwas? Ist Gott tatsächlich gnädig mit den Priestern, die im Vatikan hinter verschlossenen Fassaden ihre Drogen-Sex-Orgien feiern? Und brauchen wir Menschen eine Religion? Wäre es in Dogville auch zur Apokalypse gekommen, wenn das leerstehende Missionshaus besetzt gewesen wäre und ein Glaube geherrscht hätte? Oder wäre es gar noch schlimmer gekommen?
Die Wanderinstallation Wer’s glaubt ist ein begehbarer Glaubensparcour, der stets auf Plätzen in Kirchennähe im ö entlichen Raum auftaucht. Der Turm ge- hört einer Sekte, deren oberstes Gebot die Gnade ist. Ihr Auftrag ist es, ihren Glauben zu verbreiten und Mitglieder zu gewinnen. Und wir alle sind mögliche Mitglieder, schliesslich sündigt jeder Mensch. Mit dem Betreten des Turmes be- ginnt für den Besucher eine Prüfung. Der Glaubensparcour ist in drei Kapitel gegliedert: Die Gnade, die Sünde und das Gericht. Im Turm bewegt sich der Besucher in der Vertikalen zwischen Gut und Böse – zwischen Himmel und Hölle. Der Paternoster ermöglicht die Erschliessung des Turmes und bildet das Herzstück der Installation. Ein Missionar begleitet den Besucher, bevor dieser in den verschiedenen Stationen auf sich selbst gestellt ist. Befolgt er die Gebote der Sekte oder vertraut er seinen eigenen Werten? Und führt der Beitritt in die Sekte wirklich in den Himmel?
Die Installation ist ein Appell an jedes einzelne Individuum, Verantwortung für die eigenen Taten und Untaten zu übernehmen. Denn vielleicht hätte nur ein einziger Mensch all die schrecklichen Geschehnisse in Dogville verhindern können.