Institut Kunst

Master

 

Mariejon de Jong-Buijs

Accumulated Experiences, dedicated to my youth, Nr. 01
2015

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Accumulated Experiences, dedicated to my youth, Nr. 01
Acrylic, sand, dried grass and various natural materials on cotton, 220 x 5000 cm (unfolded), variable dimensions (folded), 2015

Work in progress
Accumulated Experiences, dedicated to my youth, Nr. 01

Installation view
Accumulated Experiences, dedicated to my youth, Nr. 01
Acrylic, sand, dried grass and various natural materials on cotton, 220 x 5000 (unfolded), variable dimensions (folded), 2015

Installation view
Accumulated Experiences, dedicated to my youth, Nr. 01
Acrylic, sand, dried grass and various natural materials on cotton, 220 x 5000 (unfolded), variable dimensions (folded), 2015

 
Accumulated Experiences, dedicated to my youth, Nr. 01
HD-Video mp-4, 23 min. 28 sec. 2015

Lebhafte Eindrücke der erlebten Vergangenheit und der aktuellen Gegenwart füllen die 50 Meter langen Baumwollstoffbahnen. Sie präsentieren sich säuberlich gefaltet und gebündelt, als Zeichen des Experimentierens, der Suche und einer innigen, intensiven persönlichen Erfahrung. Die Herstellung der Bahnen ist ein Prozess des Einsammelns, des Zusammenfassens und Gruppierens, es ist eine Strukturierung und Gliederung der Vielzahl von Eindrücken in Kombination mit Bewegung und Gefühl, motion and emotion, die für mich eine gewaltige, eindrückliche Struktur ergeben. Ein Monument für die erlebte Zeit.

Den Moment der Entstehung zu erleben, ist ein Bestandteil der Arbeit. Während dieser Erfahrung nehme ich die Einzigartigkeit des Momentes wahr: die Ein- und Abdrücke auf dem Material. Der zeitliche Ablauf während der Entstehung, der Ort und auch die Umgebung sind von grosser Bedeutung für die Arbeit. Wenn im Vorgehen sich die verschiedenen Elemente auf der Stoffbahn vereinen und eine tiefe Prägung hinterlassen, nimmt mich das Erlebnis auf dem Traktor voll in Beschlag. Das offene Feld gibt mir den nötigen Freiraum, ohne Zäune, Konventionen, Rahmen, Wände, Decken oder andere physische Grenzen zu malen.

Industrielle Maschinen faszinieren mich. Sie stehen für Kraft und Bewegung, sind laut mit ihren Motoren, riechen nach Öl und Metall, stellen Dinge gemäss den vorgegebenen Prozeduren und vorhandenen Werkzeugen her. Sie werden dabei von Menschen gesteuert und kontrolliert. Mensch und Maschine stehen in einem engen Austauschverhältnis. In meiner Arbeit wirkt die verwendete Maschine wie eine Verlängerung meines Pinsels, sie ist ein Werkzeug, das sich nach meinen Vorstellungen einsetzen lässt. Als Lenkerin des Traktors übernehme ich die Verantwortung, ich bestimme die Bedingungen und Parameter. Das Bild ist auch das Resultat eines intensiven kontinuierlichen Entscheidungsfindungsprozesses basierend auf Beobachtungen, persönlicher Einschätzung, einer laufenden Beurteilung der Situation und sofortiger Ausführung am Steuer der Maschine, viele intensive Tätigkeiten, die gleichzeitig und mit vollem Engagement ausgeführt werden müssen. Die Praxis verläuft dabei wie auch im Leben nicht immer geradlinig und in eine Richtung. Es kann durchaus zu Wiederholungen, Wendungen, Zick-Zack und sonstigen unsteten Verläufen kommen.

Die Arbeit ist ein Erinnerungsprotokoll der effektiven, physisch realen und experimentell empfundenen Realität. Die Idee besteht aus dem Festhalten der Eindrücke eines Momentes, in der Grösse angepasst und von einer dreidimensionalen Struktur in die Zweidimensionalität überführt und gefaltet. Diese „Zeitkapsel“ lässt sich transportieren und überall in der Welt, zu jedem beliebigen Zeitpunkt ausbreiten.

Basel, September 2015

Mariejon de Jong-Buijs
www.mariejondejong-buijs.com

 

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