INNENARCHITEKTUR UND SZENOGRAFIE / Bachelor

Eva Zoë Chen

AUSZEIT BUNKERN
Neue Sichtweisen auf ein Schweizer Relikt

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Zu Zeiten des zweiten Weltkriegs, bauten die Schweizer unzählige Bunker als Rückzugsorte. 300 000 Bunker gibt es, mit Raum für mehr Menschen als es Schweizer Einwohner gibt. Der Krieg ist vorbei, die Bunker sind geblieben, doch was passiert mit ihnen? Begraben und vergessen stellen sie Relikte aus einer vergangenen Zeit dar, mit denen man nichts anzufangen weiss.

 
Rückzugsort. Ein Stichwort, dass heute wichtiger ist denn je. In einer globalisierten Gesellschaft, in der man 24 Stunden am Tag erreichbar ist und ein neues, digitales Raum-Zeit-Verhältnis herrscht, klingt ein Ruheort in Mitten der Schweizer Natur ohne Netzempfang fast schon paradiesisch. Warum also nicht das Potenzial nutzen und einen Schutzraum zur Abschottung gegen die alltägliche Reizüberflutung generieren?

 
Auszeit bunkern. Als Rückzugsort vor dem Erlebnis- und Informationsrausch Biennale, verspricht der Schweizer Pavillon eine wohltuende Auszeit. Der angenehm kühle, stillgelegte Betonkubus schottet die Besucher augenblicklich und komplett von der Aussenwelt ab und wirft sie für einen Moment lang ganz auf sich selbst zurück. Geleitet durch das Tunnelsystem erleben sie die andersartige Atmosphäre, die im Bunker herrscht und entdecken spielerisch die Existenz der unterirdischen Schweizer Architektur. So entsteht Raum für neue Assoziationen, fern von Panik, Dunkelheit und Krieg.

 
Neue Sichtweisen. Im Zentrum des Bunkers gibt es eine performative Intervention. Die Figur Tim demonstriert eine ganz persönliche Auffassungsweise des Bunkers als Raum. Nach einem Burn-Out hat er den Bunker als Abschottungsort für sich entdeckt und lebt seither entspannt und zufrieden in einem hergerichteten Militärbunker in den Schweizer Alpen. Um die Idee des Bunkers als Rückzugsort zu vermitteln, hat er für die Zeit während der Biennale seinen Schweizer Bunker gegen den Pavillon-Bunker eingetauscht. So wird den Besuchern ein authentisches Bild einer Umnutzung auf den Weg nach draussen mitgegeben.
Mit dem unerwarteten Blick auf das Meer realisieren die Besucher zum Schluss des Parcours, dass sie sich mittlerweile ausserhalb des Biennale Geländes befinden. Für einen kurzen Moment war die Aussenwelt vollkommen nebensächlich und das Leben lief auch ohne Wi-Fi weiter.

Eva Zoë Chen «AUSZEIT BUNKERN» | Innenarchitektur und Szenografie, Diplom 2016Alexandra Vontobel «Hören statt Sehen» | Innenarchitektur und Szenografie, Diplom 2016
Eva Zoë Chen «AUSZEIT BUNKERN» | Innenarchitektur und Szenografie, Diplom 2016
 
Eva Zoë Chen «AUSZEIT BUNKERN» | Innenarchitektur und Szenografie, Diplom 2016
Eva Zoë Chen «AUSZEIT BUNKERN» | Innenarchitektur und Szenografie, Diplom 2016
Eva Zoë Chen «AUSZEIT BUNKERN» | Innenarchitektur und Szenografie, Diplom 2016

Diplompartner

 

Theorie:
Prof. Dr. phil. Claude Enderle

 

Projekt:
Diplomverantwortlicher: Prof. Andreas Wenger
Mentor: Andreas Ruby, Director S AM Schweizerisches Architekturmuseum
Assistent: Julia Büchel

 

Jury:
Stefan Jauslin | Vehovar & Jauslin, Zürich
Matthias Schnegg | Grönland Basel

 

Abschluss: Bachelor of Arts FHNW Innenarchitektur mit Vertiefung in Szenografie

 

 

eva.chen@bluewin.ch